Kooperative Speicherbibliothek Büron
Die Kooperative Speicherbibliothek in Büron bietet mehreren Schweizer Grossbibliotheken Platz für die Auslagerung von Beständen sowie einen Verwaltungstrakt mit Räumlichkeiten für die Administration und Logistik. Das innovative, automatisierte Hochregallager ist modular erweiterbar und erlaubt eine verdichtete, Platz sparende Aufbewahrung der Bücher. Der Lagerbereich ist zudem inertisiert, also sauerstoffarm, wodurch in diesem Gebäudeteil kein Feuer entstehen kann.
Seit längerer Zeit leiden Grossbibliotheken zunehmend unter Platznot in ihren Magazinen. Ein grosses gemeinsames Aussenlager ist eine besonders wirtschaftliche und effiziente Lösung für die Platzprobleme, bei der auch konservatorische und bibliothekstechnische Anforderungen erfüllt werden können. Durch die Verschiebung von Beständen in die Kooperative Speicherbibliothek Schweiz in Büron wird in den Stammhäusern Platz frei für andere Bedürfnisse, während die Werke weiterhin ausleihbar bleiben.
Das Konzept sah die Planung eines Gebäudes mit einer automatisierten Lagerhalle und einem Verwaltungstrakt vor. Ebenfalls zu den Vorgaben gehörte die modulare Erweiterbarkeit des Hochregallagers ohne Störung des laufenden Betriebs. Der Bau sollte energieeffizient, die Fassade unterhaltsarm und nachhaltig sein. Das realisierte Gebäude umfasst einen länglichen Verwaltungstrakt, der auch die Technik beinhaltet und genügend gut besonnte Arbeitsplätze bietet. Die Lagerhalle ist diesem Verwaltungstrakt angehängt. Die verwendeten Elemente können vorfabriziert und schnell versetzt werden. Vor Ort werden sie mit Beton ausgegossen und wirken wie eine monolithische Stahlbetonwand. Bei einer Erweiterung kann die aus Corten-Stahlplatten gefertigte vorgehängte Fassade an der Rückseite des Gebäudes demontiert, der Bau um ein Modul verlängert und die Fassade wieder angesetzt werden. Die gesamte Halle ist luftdicht und inertisiert, was die Entstehung und Ausbreitung von Feuer verhindert.
Dem Industriebau soll der ländlich-industrielle Charakter anzusehen sein. So widerspiegelt die Farbigkeit der Corten-Stahlplatten der Fassade die Nähe zu Ziegeldächern und Äckern. Die abgekanteten Bleche sind geknickt, was einerseits das grosse Bauvolumen optisch verkleinert und anderseits die geplante Vergrösserung des Gebäudes – wie bei einer Ziehharmonika – versinnbildlicht. Damit wollten die Architekten unter anderem auch die Analogie der Begriffe Bücherlager = Wissensspeicher sowie Erweiterungsetappen = Wissens-/Speichererweiterung zum Ausdruck bringen. Das leuchtende Hellgrün des Verwaltungstraktes (an der Fassade und auch im Innern bei der Signaletik, im Treppenhaus usw. verwendet) nimmt die Frische der umliegenden Vegetation auf.
Auftraggeber: Speicherbibliothek AG
Bauherr: Speicherbibliothek AG
vertreten durch: Dienststelle Immobilien
Nutzer: Kooperative Speicherbibliothek, Büron
Baukosten: CHF 30.7 Mio
Projektierung/Realisierung: 2014-2016
Dokumentation: Baubroschüre