Burgruine Nünegg, Lieli
Die Burg Nünegg in Lieli, ins 13. Jahrhundert datiert, wurde im Sempacherkrieg 1386 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Das neuneckige Gemäuer ist heute eine der grössten Burgruinen im Kanton Luzern. Nach immer stärker zutage tretenden Zerfallserscheinungen wie Mauerausbrüchen, die Abspaltung zweier Turmkanten und die völlige Auflösung der Turmkrone war 2011 eine Schliessung und Notsicherung der Anlage nötig. Von 2014 bis 2016 restaurierte und konservierte die Dienststelle Immobilien mit fachlicher Begleitung durch die Kantonale Denkmalpflege und Archäologie die Burgruine.
Zunächst wurde die Burganlage provisorisch durch ein «Korsett» aus Stahl und Holz gesichert. Nach Feststellung der Ursachen des fortschreitenden Zerfalls – Aufquellen des verwendeten Sandsteins durch Regen- und Schmelzwasser, mangelnde Verbindung von Mauerkern und Mauermantel sowie bröckelnde Mörtelschichten – sah das Konzept vor, einerseits die Mauerkronen als Rinnen auszubilden, sodass das Wasser abgeleitet wird. Anderseits war das labil gewordene Mauerwerk mit Chromstahlankern und Platten zwischen der äusseren und inneren Mauerwerksschale dauerhaft zu stabilisieren. Durch den Ersatz zerfallener Steine und abgelöster Mauerpartien wurde zudem das wandseitige Eindringen von Wasser gebremst und die örtliche Mauerstabilität verbessert.
Heute präsentiert sich die Burgruine Nünegg als sorgfältig instand gestellte und zukunftsfähige Zeitzeugin mittelalterlicher Befestigungstechnik. Eine separat finanzierte Installation erlaubt Besucherinnen und Besuchern der Anlage den Aufstieg auf den Turm. Von hier aus fällt der Blick durch die Sitzfenster und über die Mauern auf die sanfte Landschaft des umliegenden Seetals.
Die artenreichen Wiesen in der nahen Umgebung und die Burgruine selbst dienen als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. So finden etwa Fledermäuse in den Nischen und Ritzen des Mauerwerks Unterschlupf. Auf der Nünegg wurde auch die «Trondheimer Gruftflechte» erstmals in der Schweiz entdeckt: Die krustenförmige Flechte wächst auf den teils regengeschützten Mauerpartien der Nordseite. Zudem entstand auf dem Gelände ein Kleinacker, auf dem zwischen alten Luzerner Getreidesorten vergessene Ackerbegleitkräuter wie der Venusspiegel gedeihen.
Auftraggeber: Kanton Luzern
Bauherr: Finanzdepartement
vertreten durch: Dienststelle Immobilien
Baukosten: CHF 1.98 Mio
Projektierung/Realisierung: 2014-2015